Wissenswertes: Ernährung
Mangelernährung bei Angehörigen erkennen
Haben Sie einen Angehörigen, um dessen Gesundheit Sie sich sorgen, da der Appetit immer kleiner wird, die Speisen einseitig und die Kraft zu schwinden scheint? Verständlicherweise ist das auf Dauer kein Zustand und sollte so schnell wie möglich behoben werden. Schnell kann es zu einer Mangelernährung kommen. Wir möchten Ihnen aufzeigen, was auf eine Mangelernährung hindeuten kann, welche Ursachen dafür verantwortlich sein können und was der Arzt/die Ärztin dagegen tun kann.
Ursachen einer Mangelernährung im Alter
- Appetitlosigkeit
- Depressionen
- die Körpersubstanz baut sich unkontrolliert ab
- die Verwertung von zugeführten Nährstoffen ist gestört
- durch eine unzureichende Nährstoffzufuhr kann der Nährstoffbedarf langfristig nicht gedeckt werden
- Kau- und Schluckstörungen
- Medikamente
- schlecht sitzende Zahnprothese
- soziale Isolation
- Tumorerkrankungen
- Verdauungsprobleme
Formen der Mangelernährung
Bei Medizinern wird die Mangelernährung in zwei Kategorien unterteilt. Dabei gilt, dass auch beide Mängel zeitgleich auftreten können, wodurch sich Symptome verschlimmern können.
Quantitative Mangelernährung (Unterernährung): Der Energiebedarf wird längerfristig nicht ausreichend über die Nahrung gedeckt. Es werden nicht genug Kalorien aufgenommen.
Qualitative Mangelernährung: Mangel an Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
Symptome einer Mangelernährung im Alter
Je nachdem, was dem Körper fehlt, können die Symptome unterschiedlich ausfallen. Allgemeine Schwäche, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, ein Wandel im Appetitempfinden sowie eine verminderte Nahrungsaufnahme und Gewichtsabnahme können Anzeichen für eine Mangelernährung sein.
Mangel an Kohlenhydraten: Kohlenhydrate sind die wichtigste Energiequelle für den Menschen. Fehlt diese Quelle, kann es zu Kopfschmerzen, mangelnder Konzentration, Kreislaufproblemen und Sehstörungen kommen.
Mangel an Eiweißen: Wird dem Körper zu wenig Eiweiß zugeführt, wird das Immunsystem geschwächt, was wiederum die Genesung von Krankheiten verzögert und zum Abbau der Muskelmasse führt.
Mangel an Eisen: Fehlt dem Körper Eisen, kann dies dauerhaft zu einer Blutarmut führen. Das erkennt man an einer blassen Haut, anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung.
Folgen einer Mangelernährung
Die Folgen der Unterversorgung und das Ausmaß der Symptome hängen davon ab, wie lange die Mangelernährung bereits besteht und wie stark ausgeprägt sie ist.
Leichte Mangelernährung: Die Symptome sind leicht und zeigen sich durch ein Schwächegefühl, Müdigkeit, Antriebsarmut und Appetitlosigkeit.
Schwerwiegende Mangelernährung: Besteht die Mangelernährung schon über einen längeren Zeitraum, kann dies schwerwiegende Folgen haben und zu Organschäden führen.
Veränderung von Geruchs- und Geschmackssinn im Alter
Die Ernährung der Senioren ist oftmals sehr einseitig. Pudding, Grießbrei, Weißbrot – all diese Lebensmittel enthalten „leere Kalorien“. Die Qualität der Nahrung fehlt, Vitamine und Ballaststoffe werden nicht verzehrt. Aufgrund der falschen Ernährung entsteht ein Mangelzustand, der gefährlich werden kann.
Durch einen abgeschwächten Appetit und Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinns fällt es schwer, komplette Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Im Alter nimmt die Funktion der Zellerneuerung der Riechzellen ab. Ca. 75% der über 80-jährigen leiden an einer Riechstörung. Gerüche werden dadurch schlechter wahrgenommen und das Erinnerungsvermögen lässt nach. Kommen noch Krankheit oder Medikamente hinzu, werden der Geruchs- und Geschmackssinn weiterhin getrübt. Sitzt dann die Zahnprothese nicht richtig, können Geschmacksrezeptoren auf der Zunge verdeckt werden. Das alles führt zu einem Geschmacksverlust.
Was tun bei möglicher Mangelernährung des Angehörigen?
Schalten Sie den Hausarzt/Hausärztin ein, damit er/sie eine Anamnese erstellen kann. Dabei spricht er/sie mit dem Patienten, den Angehörigen und ggf. dem Pflegepersonal. Wichtig sind dabei u.a. folgende Fragen:
- Wie viele Mahlzeiten werden pro Tag gegessen?
- Wird täglich Obst und Gemüse gegessen?
- Wird einmal täglich eine warme Mahlzeit gegessen?
- Werden täglich Milchprodukte verzehrt?
- Leidet die Person unter einem Appetitmangel?
- Wieviel wird täglich getrunken?
- Wird Alkohol konsumiert oder geraucht?
- Ist die Person körperlich aktiv?
In einer körperlichen Untersuchung werden dann Blutdruck und Puls kontrolliert. Die Zahnprothese wird begutachtet sowie die Kau- und Schluckfunktion überprüft.
Die Haut und Zunge werden angeschaut, um Anzeichen für eine Austrocknung zu finden. Neben diesen Untersuchungen finden noch viele weitere statt.
Die Behandlung einer Mangelernährung
Nach der Untersuchung können mögliche Ursachen bereits erkannt werden.
Diese gilt es nun zu beheben.
- Sollte die Zahnprothese locker sitzen oder Schmerzen bereiten, muss sie angepasst werden.
- Besteht eine Schluckstörung, kann eine Schlucktherapie verordnet werden.
- Körperliche Beeinträchtigungen, die durch einen Schlaganfall oder andere Erkrankungen das selbstständige Essen und Trinken erschweren, werden mit Esstraining, Ergotherapie oder Krankengymnastik verbessert. Sie können langfristig sinnvoll sein.
- Sollten Medikamente Nebenwirkungen verursachen, können andere Medikamente verordnet werden.
- Fehlen Nährstoffe aufgrund mangelnder Ernährung, wird eine abwechslungs- und energiereiche Ernährung empfohlen. Dabei werden Vorlieben und Abneigungen des Patienten berücksichtigt.
Tipp: Das Würzen durch Kräuter und Gewürze kann den Appetit anregen.
Der erste Schritt: Hilfe suchen
Sollten Sie eine Veränderung bei Ihrem Angehörigen bemerken, scheuen Sie sich nicht, Hilfe zu suchen. Auch bei einem Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung ist es wichtig, das Gespräch mit dem Pflegepersonal zu suchen und Hinweise zu geben. Bleiben Sie beharrlich, Sie kennen Ihren Angehörigen am besten. Wir wünschen Ihnen alles Gute.
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